Bis zum Ende der Welt: Magister Navis

Zivilisationsspiele sind eines meiner (zugegeben sehr vielen) Steckenpferde. So passt das 2009 bei Lookout (ursprünglich bei Z-Man) erschienene Magister Navis von Carl de Visser und Jarratt Gray nicht 100% in diese Einstufung, aber ich bin da großzügig und Weltumseglungs- & Entdeckungsspiele kommen dem für mich so nahe, dass ich sie für mich da einfach mit reinpacke. Natürlich kann Magister Navis in 90 Minuten nicht das Spielgefühl eines ausufernden Im Wandel der Zeiten oder gar des alten Civilizations vermitteln, aber wenigstens die Entdeckung der „Neuen Welt“ ist ein spannender Aspekt, der hier für ein EuroGame thematisch dicht umgesetzt ist. Natürlich kann man das Thema nicht 100% ernst nehmen, dazu ist es viel zu generisch und auch eine sehr romantische Version dieses sehr umfangreichen Kapitels der Geschichte.

Grafisch ansprechend aufbereitet und mit gut verzahnten Mechanismen zwischen einer globalen Karte und persönlichen Spielertableaus schafft es einen gut Mix aus einem Aufbauteil (persönliches Tableau) und dem interaktiven Teil, wo es um Mehrheiten geht und auch kleine Teile der direkten Konfrontation enthält. Dabei resultiert aus dem Aufbau die Interaktion, so dass hier keinesfalls der Eindruck entsteht, die Interaktion ist willkürlich, sondern es ist ein berechenbarer Aspekt des ganzen Spiels und gibt ihm die nötige Würze ohne zu dominant zu sein und das Spiel in ein wildes Hauen und Stechen verwandelt.

Magister Navis ist ein Aufbaustrategiespiel, welches zeitlich kompakt ist und eine überschaubare, aber durchaus anspruchsvolle Komplexität besitzt und die nötige thematische Einbettung hat. Für mich ein absolutes Wohlfühlspiel, bei dem für mich alles  stimmt. Manche Euros sind relativ stark gescriptet oder gleichen einer Excel-Tabelle, die es „im Kopf“ zu beherrschen gilt, hier stand offenbar der Spielspaß beim Spieldesign im Vordergrund, ohne dass man allerdings auf den Anspruch vollends verzichtet hat.

Dieses Jahr gab es eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne, welche das Spiel in einer überarbeiteten Version als „Endeavor: Age of Sails“ neu auflegt (Endeavor war der ursprüngliche englische Name des Spiels und auch der Name des Schiffes von James Cook). Neben der typischen Aufwertung der Komponenten in einer erfolgreichen Kickstarterkampagne wird das Spiel auch um weitere Mechanismen erweitert. Also Augen auf, möglicherweise haben wir hier ein erstes Messehighlight.

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Über Attila

Ich Spiele alles. Von Kinderspielen über Euro-Games, jeder Komplexität, bis hin zu CoSim's. Potentiell gibt es kein Genre, was ich nicht spiele - das Spiel muss halt für mich in der entsprechenden Gruppe einen Reiz haben. Ich mag's gerne, wenn es was länger dauert und auch etwas komplizierter ist. Wenn nicht, auch gut.
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