Würfelspass: Kingsburg

Kingsburg 1st Edition (Deutsch)

Die ständige Gier nach Neuheiten lässt einen schnell vergessen, welch‘ schöne Spiele man bereits im Regal hat. Ein geschätzter Freund sagt dazu gerne „Ich hab da eine Theorie: Wir haben so viele gute Spiele, wir brauchen gar keine Neuen!“.

Eins von den „alten, guten“ ist Kingsburg von Andrea Chiarvesio und Luca Iennaco erschienen erstmals 2007 bei Stratelibri und im gleichen Jahr hierzulande bei Truant. Kingsburg vereint die Geradlinigkeit eines Würfel-Einsetzspiels mit einem Aufbau & Entwicklungscharakter in einer Spielzeit von gut einer Stunde. Dabei stehen zwei Aspekte im Vordergrund: Zum Einen das Sammeln von Ressourcen und das Aufbauen der eigenen Siedlung, was sowohl Siegpunkte und/oder auch Fähigkeiten freischaltet, die einem mehr Möglichkeiten im weitern Spiel verschaffen. Der zweite Aspekt ist, dass nach 3 Aktionsrunden die Spieler sich gegen eine Bedrohung erwehren müssen. Schafft man diese, bekommt man eine Belohnung (in Form von Ressourcen oder Siegpunkten), tut man das nicht, bekommt man eine entsprechende Bestrafung. Dabei ist die Bedrohung (Stärke, Belohnung und Strafe) nur wage bekannt und bietet dadurch am Ende einer Runde (nach 3 Aktionensrunden) einen gewissen Spannungsfaktor, da auch die Basisstärke der Dörfer bis dahin nicht bekannt ist.

Das Einsetzen der Würfel ist dabei ausreichend interaktiv, da jeder Spieler seine 3 Würfel versucht so optimiert einzusetzen, ohne dass einem die Mitspieler dazwischen grätschen. 3 Würfel bieten dabei einige Möglichkeiten, aber sind auch so überschaubar, dass man auch die Mitspieler im Blick behalten kann ohne in Analyse-Paralyse zu verfallen. Das gibt dem Spiel eine gewisse Leichtigkeit und hält es im Fluss während es trotzdem genügend Spieltiefe hat um nicht trivial zu wirken.

Um zurück auf die Theorie des Freundes zu kommen: Ja, je länger man vor seinem Spieleregal steht, desto mehr richtig gute Spiele fallen einem wieder ein. Recht hat er, in der Beziehung.  Das ändert aber nix daran, das es eine Art Triebfeder der Spieler ist, neues zu entdecken: Neue Mechanismen, neue Kombinationen bekannter Mechanismen, neue Kniffe, kurzum neue Spiele. Da tut es meisten auch nicht weh, wenn das Spiel nicht die große Offenbarung ist.

Dem Neuen zum trotz ist Kingsburg eine Bank, die man jederzeit aus dem Regal ziehen und sich an dem „Alten und Bekannten“ erfreuen kann und es sich trotzdem mit jeder Partie frisch, ja fast „neu“, anfühlt.

2017 wurde Kingsburg von FFG als 2nd Edition neu aufgelegt und das Spiel enthält 6 Erweiterungsmodule, von denen 5 schon in der Erweiterung Die Erweiterung des Königreiches enthalten waren. Des weiteren wurde das Spielsystem 2014 in Kingssport Festival leicht modifiziert übernommen.

Externe Quellen / Links:

Avatar-Foto

Über Attila

Ich Spiele alles. Von Kinderspielen über Euro-Games, jeder Komplexität, bis hin zu CoSim's. Potentiell gibt es kein Genre, was ich nicht spiele - das Spiel muss halt für mich in der entsprechenden Gruppe einen Reiz haben. Ich mag's gerne, wenn es was länger dauert und auch etwas komplizierter ist. Wenn nicht, auch gut.
Dieser Beitrag wurde unter attila-products, Brettspiele, Würfelspiel abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert