7 Tage im Spielerhimmel

Oberhof 2013

Oberhof 2013

Am Ostermontag fängt für viele Spieler das Osterfest erst richtig an. Denn seit über 10 Jahren ist dieser Spieletreff das Highlight im Frühling eines jeden Jahres. Zumindest für begeisterte Spieler. Und so war auch ich dieses Jahr zum dritten mal mit von der Partie, inclusive Familie, denn anders als die meisten Veranstaltungen dieser Art ist ein rundum-Paket für Kinder jeden alters im Preis inklusive (zumindest ist das die letzten 3 male so gewesen). Meine „kleine“ (inzwischen 9) ist durchaus angetan von dem Programm (was von 10:00 bis 19:30 geht) welches dort geboten wird. So eine Rundum-Kinder-Versorgung ist natürlich etwas feines und man kann sich ganz dem widmen was der Name „Spieletreff“ andeutet: Spielen! Und das 7 Tage lang. ok, an und abreise kann man nicht voll zählen, aber auch da wird gespielt – nur halt nicht den ganzen Tag. Manchmal erholt man sich auch mit der Familie vom „anstrengenden“ Programm. Die meiste Zeit habe ich allerdings damit verbracht, wozu man schliesslich hergekommen ist.

In 7 Tagen kommen einige Spiele auf den Tisch. Selbst bei mir, denn bin ich doch eher den längeren Spielen zugeneigt. Und davon gab es dann auch gleich ein paar mördermässig starke Exemplare:

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Origins: How we became Human

Origins: How We became Human – mein „Geheimfavorit“ der Messe Essen 2007. Meine Güte war ich da enttäuscht, ja sogar entsetzt. Es war so schlimm das ich das Spiel rel. kurz nach der Messe verkauft habe. Und es blieb für mich eines der schlimmsten Spiele die ich je gespielt habe. 5 Jahre lang. Inzwischen ist meine Spielerfahrung nicht unerheblich grösser und mein „Hunger“ auf Spiele mit „Charakter“ ist heute wesentlich grösser als vor 6 Jahren. Ich hab die Nase voll von weichgespülten „EuroGames“. Trajan, Bora Bora, Ora Et Labora, Terra Mystica und wie sie alle heissen. Nicht das man mich falsch versteht – die Spiele sind nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Sie sind rein Spielmechanisch unzweifelhaft klasse Vertreter ihres Genres. Aber unter der Spielmechanik steckt einfach … nichts. Da ist gähnend leere und rein gar nichts zu finden. Das ist mir auf daher halt zuwenig. Und so kam es, das ich mir Origins: How We became Human Ende 2012 ein zweites mal zugelegt habe. Die erste Partie lief noch nicht ganz so Rund, da wir auch einen kleinen Spielfehler eingebaut haben. Die zweite Partie war aber ein echter „Wow“-Effekt. Was-ein-geiles-Teil. Zivilisationsspiele haben mich schon immer sehr interessiert. Civilization (1980, das von AH), Age of Renaissance (1996, ja das ist im Grunde ein Civi-Spiel), Through the Ages (2006), Civilization (2010, das von FFG) und auch Clash of Cultures (2012) gehören zu meinen Favoriten, aber Origins ist das definitive Zivilisations-Spiel. So dicht am Thema ist bisher keins der Spiele. Das ist auch der Grund wieso es bei mir 2007 so kläglich durchgefallen ist. Ich muss ehrlich gestehen: Ich hab das Spiel 2007 nicht geschnallt und habe mich gefragt wo das Spiel sein soll. Jetzt weiss ich es und es ist nicht nur eine gelungene Simulation, sondern auch ein gelungenes Spiel. Keins für zwischendurch – aber wer erwartet 120000 Jahre Menschheitsgeschichte in 90 Minuten zu spielen, der sollte sich sicher was anderes suchen.

Merchant of Venus in der neuen „Standard“-Version. Gleich 3 mal gab es das flotte (hüstle) Weltraumhandelsspielchen. Ich für meinen Teil finde nicht das sich viel geändert hat, es ist was eleganter und moderner von den Spielmechaniken. Zudem ist es auf 4 Spieler begrenzt (vorher 6). Es lässt sich dadurch ein wenig flotter spielen (zu mehr als 4 hat das ja sowieso niemand freiwillig spielen wollen) und die Spieldauer ist nun dadurch begrenzt das es 30 Runden dauert. Damit dauert es immer noch seine Weile, kann aber nicht mehr ausufern (was imo das Problem vom Original MoV ist). Mir gefällt die Standard Version ausgesprochen gut und alle drei Partien waren klasse. MoV war wie gesagt nie ein „flottes“ und mit den Standard-Regeln muss man immer noch min. 60 Minuten pro Mitspieler rechnen – was nichts ist was MoV Spieler wirklich beeindrucken könnte. Varianten für ein schnelleres Spiel (ca. halbe Spielzeit) wie auch ein längeres sind genauso enthalten wie eine Solo-Variante und halt auch die Regeln für das klassische Spiel.

Diese beiden Highlights wurden begleitet von dem ein oder anderen Hammerspiel: z.B. Mage Knight, Mage Wars oder No Retreat! – Aber es war auch Zeit für „kleine“ Spielchen wie Age of Steam oder Snowdonia. Letzteres hat sich dann doch noch im mein Spielregal gespielt, nachdem es keinen so guten ersten Eindruck hinterlassen hatte hat mich die Eleganz von dem Spiel dann überzeugt.

Die 7 Tage sind nun leider vorbei und ich freue mich ehrlich gesagt auf die 7 Tage im nächsten Jahr mehr als auf die Spielemesse im Oktober. Keine Frage, die Messe ist „das“ Highlight, aber der Spieletreff ist genau das worauf es mir ankommt: In ruhe und geselliger Runde Spiele zu geniessen, ohne sich abzuhetzen, nach Spielertischen zu suchen oder von vollen Hallen und schlechter Luft schlechte Laune zu bekommen.

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Über Attila

Ich Spiele alles. Von Kinderspielen über Euro-Games, jeder Komplexität, bis hin zu CoSim's. Potentiell gibt es kein Genre, was ich nicht spiele - das Spiel muss halt für mich in der entsprechenden Gruppe einen Reiz haben. Ich mag's gerne, wenn es was länger dauert und auch etwas komplizierter ist. Wenn nicht, auch gut.
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