Englische Spiele spiel‘ ich nicht, ich spiel‘ englische Spiele nicht.

Es gibt Diskussionen (oder man kann auch Weltansichten sagen), welche es vor 20 Jahren schon gab und welche es vermutlich auch in 100 Jahren noch geben wird. Nein, nicht die Preisdiskussion – das hatten wir ja schon letzte Woche als Thema – diesmal geht es um den Suppenkasper. Rein sprachlich gesehen. Also eigentlich muss es dann Sprachenkasper heissen, oder?

Es geht um die Sprachen in der Spiele veröffentlich werden. La Granja (immer wieder dieses Spiel) ist dem ein oder anderen ja schon sauer aufgestossen, weil dem Spiel nur ein englischer Kartensatz bei liegt und man sich den Deutschen selbst „zusammenschnitzen“ muss. Immerhin. Es geht aber noch „schlimmer“. Es soll ja Spiele geben, welche nicht in deutsch aufgelegt werden. Und das kann schonmal unmut auslösen, denn es gibt Spieler die sich vor „anderssprachigen Spielen“ vollkommen verschränken. „Gute“ Spiele erscheinen ja sowieso (irgendwann) in deutscher Sprache.

In der Tat ist es nicht von der Hand zu weisen, das unser kleines 80 Mio Völkchen erstaunlich viel dafür tut um Medieninhalte in der lokalen Sprache anzubieten. Film Syncronisationen sind z.B. nicht wegzudenken (kein Film wird in Dt.Land ohne Syncro in die Kinos gebracht). Auch bei den Spielen, sind unsere fleissigen (und manchmal gescholtenen) Übersetzer unermüdlich. Die Anzahl der ursprünglich nicht in Deutsch aufgelegten Spiele, welche inzwischen in Deutsch erhältlich sind ist schon enorm. Auch erscheinen viele Spiele direkt mit einer deutschen Lokalisierung. Unsere Leidenschaft für Brettspiele ist ungebrochen und der Markt nicht völlig unerheblich.

Da könnte man annehmen, dass diese Leidenschaft es ermöglichen sollte auch Hürden zu überwinden, welche seit der Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel existieren. Ganz sicher ist das auch bei sehr, sehr vielen Spielern der Fall. Für viele (auch für mich) ist, das Spiel und der Spielspass weitaus wichtiger als die Sprache in der ein Spiel aufgelegt wurde. Die Spielregel und den, in aller Regel überschaubaren, „in game text“ zu verstehen ist heute kaum noch eine ernsthafte Hürde. BGG, Google und Co. erleichtern das überspringen dieser Hürde ungemein. Viele Verlage bieten von sich aus deutsche Übersetzungen an, und wo der Verlag es nicht macht, da springt all zu oft die Community ein.

Für mich ist die Sache ganz einfach, denn ich geissel mich nicht selbst damit, Spiele nicht zu spielen, weil ich eine aversion gegen irgendeine Sprache habe. Mit den Möglichkeiten die das Internet bietet, lassen sich die allermeisten Hürden leicht aus dem Weg räumen.

Die Anzahl der Spiele die in deutsch Aufgelegt werden ist enorm. Es gibt aber immer mal wieder Spiele, da geschieht das nicht, oder es dauert Jahre oder Jahrzehnte. Jeder muss sich selbst die Frage stellen: Möchte ich nur die Spiele spielen, welche man für mich ausgesucht hat und als Spielenswert erachtet? Oder möchte ich mich davon nicht beschränken lassen. Es gibt sie halt, die unglaublich guten Spiele, welche nie einer Lokalisation bekommen.

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

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Über Attila

Ich Spiele alles. Von Kinderspielen über Euro-Games, jeder Komplexität, bis hin zu CoSim's. Potentiell gibt es kein Genre, was ich nicht spiele - das Spiel muss halt für mich in der entsprechenden Gruppe einen Reiz haben. Ich mag's gerne, wenn es was länger dauert und auch etwas komplizierter ist. Wenn nicht, auch gut.
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